Abstract: Christoph Jensen
Zwischen Haus- und Prachtbibel – Der endtersche Bibeldruck im 17. Jahrhundert
Die Nürnberger Familie Endter zählte im 17. und 18. Jahrhundert zu den bedeutendsten und produktivsten Buchdruckern, Verlegern und Buchhändlern im Deutschen Reich. Dabei agierten die einzelnen Familienmitglieder unabhängig voneinander und besaßen eigene Druckereien. Anfang des 18. Jahrhunderts hatten die Endter Geschäftspartner in 96 Städten, darunter in Amsterdam, Basel, Danzig, Kopenhagen und Zürich. Über dieses weitgespannte Handelsnetz wurde eine Vielzahl von unterschiedlichen Drucken vertrieben, angefangen von Bibeln und Predigtsammlungen, über medizinische und juristische Werke, bis hin zu Kalendern.
Von den vielen Familienmitgliedern, die als Buchdrucker, Verleger und Buchhändler tätig waren, war Wolfgang Endter der Ältere (1593–1659) der bekannteste. Er baute die von seinem Vater geerbte Offizin zu einer der bedeutendsten im Deutschen Reich aus. Wolfgang Endter druckte insgesamt zehn Bibeln mit unterschiedlichem Ausstattungsniveau. Die „Weimarer-Bibel“, ein Prachtdruck mit vielen Kupferstichen, die im Auftrag Herzog Ernst des Frommen von Wolfgang Endter gedruckt wurde, die nach dem Verfasser des Vorwortes benannte Dilherrbibel für den Haus- und Kirchengebrauch sowie die Saubertbibel, eine kleine handliche Bibel im Oktavformat. Ein Vergleich der unterschiedlichen Bibeln zeigt exemplarisch den Einfluss, den der Drucker auf die Gestaltung der Drucke hatte.