Abstract: Sebastian Kürschner / Bettina Lindner
Konfessionelle Textsorten? Sprachhistorische Untersuchungen zu nachreformatorischen Votivtafeln
Die bisherigen Arbeiten zum Themenkomplex „Sprache und Konfession“ haben gezeigt, dass Textsorten aus den Kernbereichen religiöser Praxis in besonderem Maße bekenntnistypische Ausprägungen zeigen (vgl. z.B. Macha, Balbach & Horstkamp 2012; Macha 2014; Balbach 2014). Hierzu zählen auch die Votivtafeln, die bisher aber noch keine sprachhistorische Aufarbeitung erfahren haben.
Der Beitrag beschäftigt sich mit diesen im konfessionellen Zeitalter, aber auch darüber hinaus weit verbreiteten symbolischen Opfergaben, die in Text und Bild im Allgemeinen die Errettung aus einer Notsituation schildern. Leitend soll dabei die Frage sein, ob und wie sich konfessionelle Entwicklungen ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf diese Textsorte auswirken. Auf der Basis eines eigens hierfür zusammengestellten Korpus soll den folgenden Fragen nachgegangen werden:
- Lassen sich konfessionell motivierte Präferenzen für bestimmte deutsche Schreibvarietäten feststellen?
- Kommt den Graphien in diesem Kontext eine besondere Bedeutung zu?
- Finden sich konfessionell bedingte Vorlieben für bestimmte Formulierungsmuster und/oder Inhalte?
- Wie sind die Ergebnisse im Vergleich zu bisherigen Forschungen einzuordnen?
Literatur
- Balbach, Anna-Maria (2014): Sprache und Konfession. Frühneuzeitliche Inschriften zum Totengedächtnis in Bayerisch-Schwaben. Würzburg: Ergon.
- Macha, Jürgen, Anna-Maria Balbach & Sarah Horstkamp (Hgg.) (2012): Konfession und Sprache in der Frühen Neuzeit. Interdisziplinäre Perspektiven. Münster u.a.: Waxmann.
- Macha, Jürgen (2014): Der konfessionelle Faktor in der deutschen Sprachgeschichte der Frühen Neuzeit. Würzburg: Ergon.